Hakan Gördü kam 1984 als Kind einer Gastarbeiterfamilie in Favoriten auf die Welt. Seine beiden Schwestern, Eltern und er bewohnten eine 28m2 Wohnung auf der Quellenstraße. Er besuchte die Unterstufe des Laaerberger Realgymnasiums und anschließend maturierte er an der HTL Ettenreichgasse X. in Elektronik und Nachrichtentechnik. Er bekleidete vier Jahre lang das Amt des Klassensprechers und wurde im letzten Jahr zum Abteilungssprecher des Elektronik Lehrganges gewählt. Beim österreichischen Bundesheer diente er acht Monate lang in Korneuburg als Spürer im ABC Abwehr-Trupp. Frisch nach der Heerespflicht begann Gördü an der Fachhochschule, Technikum Wien den Bachelor in Elektronik zu studieren. Seinen Masterlehrgang absolvierte Gördü in der Fachrichtung: “Innovations- & Technologiemanagement”. Nach dem Abschluss des Studiums gründete er im Alter von 24 Jahren, mit seinem langjährigen Schul- und Studienkollegen ein Unternehmen in der Sicherheitsbranche.
Bereits in jungen Jahren erwies sich Gördü als fleißiger, innovativer Mensch, der es liebte vorhandene Strukturen zu hinterfragen. Er stellte sich stets an die Seite der Schwächeren und debattierte seine Mitschüler in die Verzweiflung. Angetrieben durch seine leistungsorientierten Eltern absolvierte er seine schulische Laufbahn im Eiltempo und war oft der einzige Schüler und Student mit Migrationserfahrung in seiner Klasse. In seiner sehr diversen Verwandtschaft vermittelte er als Bindeglied, zwischen konservativen und liberalen Familienmitgliedern und gewann mit Empathie und Verständnis stets ihren Respekt und Vertrauen.
Aus der Sicht der Muslim_innen auf der Welt standen schwierige Jahre bevor. Der Krieg in
Irak führte zu grausamen Bildern die Gördü motivierten etwas gegen das Unrecht zu tun. Er
bemerkte schnell, dass türkische Verbände und Vereine hier unzureichend waren.
2014 trat Gördü bei der UETD (Union of European Turkish Democrats) ein. Er setzte sich für
eine autonome österreichische Politik des Vereins ein und bewies sich durch kreative
Projekte und erfolgreiche Teilnahmen an Diskussionssendungen. Schnell erkannte Gördü,
dass die Verteidigung des Herkunftslandes seiner Eltern nicht der Weg zu einer sozialen
Versöhnung in Österreich sein konnte. Vielmehr wurden derartige Diskussionen bewusst
forciert um die muslimische Minderheit in Österreich als direkte Gefahr darzustellen. 2016
begann Gördü schließlich alleine als Menschenrechtsaktivist tätig zu sein.
Die Politik in Österreich durfte lediglich aus Österreich stammen und musste absolut
autonom sein. Die Grundlage für das Zusammenleben war vollständig in der
österreichischen Verfassung und der Menschenrechts-Charta vorhanden. Es ging nicht
mehr um den Schutz von Muslim_innen oder gar Türk_innen. Die moralische Entwicklung
Gördüs führte ihn zu einer umfassenderen Perspektive: zu den universalen Werten einer
fortschrittlichen Demokratie. Er organisierte Mahnwachen und Demos gegen Terror und
Rassismus, trat für Minderheiten in Österreich ein und organisierte politische Events um die
österreichische Politik vor allem für die migrantische Gesellschaft greifbar zu machen.
Mit dem SÖZ möchte Gördü gegen die Unterrepräsentanz von Diversität in politischen
Gremien mobilisieren. Die fehlende Vertretung von dermaßen vielen Menschen, mit einer
anderen Religion, einer anderen Hautfarbe sowie Herkunft, war laut Gördü nicht weiter tragbar. Vor allem in Zeiten von allgegenwärtigen Populismus und Rechtsruck. Nur durch ein
gegenseitiges Kennenlernen und einen aktiven Diskurs auf Augenhöhe könne man
Vorurteile und somit Ängste in der Gesellschaft abbauen. Die verkrusteten Strukturen in den
migrantischen Communities möchte Gördü aufbrechen um einen demokratischen Anschluss
an die Gesamtgesellschaft zu beschleunigen.
“Die Qualität einer Demokratie misst man im Umgang der Gesellschaft mit ihren
Minderheiten”, betont Gördü gerne in seinen Plädoyers, für ein besseres Österreich.